Die Lehre des Ani

Der Verfasser der Lehre war Schreiber am Tempel der Iahmes-Nofretiri, der Gemahlin des Königs Ahmose (18. Dynastie) in Theben und diese Lehre bietet die Unterweisung für seinen Sohn Chonsuhotep.

Feiere das Fest deines Gottes ... (3,3)

Gott ist ungehalten, wenn es vernachlässigt wird ... (3,4)

Gesang, Tanz und Weihrauch sind seine Nahrung,

Fußfall zu empfangen, sein Besitz ... (3,7 - 3,8)


Betritt nicht das Haus eines anderen,

ehe er dich einlädt und begrüßt.

Schnüffele nicht in seinem Haus herum,

blicke still vor dich hin ... (3,9 - 3,11)


Hüte dich vor einer Frau aus der Fremde,

vor einer, die in ihrer Stadt nicht bekannt ist.

Starre ihr nicht nach, wenn sie vorbeigeht,

erkenne sie nicht fleischlich.

Ein tiefes Wasser, dessen Lauf man nicht kennt,

das ist eine Frau, wenn sie ihrem Ehemann fern ist.

"Ich bin anziehend", sagt sie täglich zu dir,

wenn sie keine Zeugen hat,

und so stellt sie ihre Falle auf -

ein großes Verbrechen, dem der Tod folgt, wenn er (der Ehemann) davon hört ... (3,13 - 3,16)


Erheb deine Stimme nicht im Hause Gottes,

denn Lärm ist ihm ein Abscheu.

Bete für dich (im Stillen) mit liebendem Herzen,

indem alle seine Worte verborgen bleiben.

Dann wird er (Gott) erfüllen, wessen du bedarfst,

und erhören, was du sagst,

und dein Opfer annehmen.


Spende Trankopfer für Vater und Mutter,

die im (West-) Tal ruhen ... (4,1 - 4,4)


Übernimm dich nicht beim Biertrinken,

damit kein Unsinn aus deinem Munde kommt,

wenn du redest ... (4,6 - 4,7)

Wenn du hinfällst und dir die Glieder brichst,

ist keiner da, der dir die Hand reicht.

Denn deine Trinkkumpanen stehen auf

und sagen nur: "Raus mit dem Säufer!".

Und sucht man dich auf,

um bei dir Rat zu holen,

dann findet man dich auf dem Boden liegen

wie ein kleines Kind ... (4,7 - 4,11)


Statte deinen Grabplatz im (West-) Tal aus

und die Grabkammer, die deinen Leichnam bergen wird.

Stell dir unter deinen Pflichten diese Aufgabe als eine gewichtige vor Augen ... (4,14 - 4,15)

Wenn dein Bote (Tod) kommt, um dich zu holen,

so soll er dich bereit finden,

mitzukommen zu deinem Ruheplatz,

indem du sprichst:

"Hier kommt einer, der sich auf dich vorbereitet hat".

Sag nicht: "Ich bin zu jung, dass du mich holest",

denn du kennst ja nicht deine (vorbestimmte Todes-) Stunde.

Der Tod kommt und raubt so gut das Kind,

das in den Armen seiner Mutter liegt,

wie den, der ein hohes Alter erreicht hat.


Merke, ich gebe dir diese nützlichen Ratschläge,

damit du sie in deinem Herzen bewegest.

Befolge sie und du wirst glücklich werden,

alles Böse wird von dir fernbleiben ... (4,17 - 5,5)


Komm, lass dich (jetzt) unterweisen in den Regeln für einen Mann,

der einen Hausstand gründen will:

Leg einen Garten an,

umschließe das Land mit einem Zaun...

Pflanze Bäume darin an

als einen Schutz für dein Haus.


Füll deine Hand mit allen Blumen (Kindern),

die dein Auge betrachten kann.

Es wäre ein Schade, wenn sie fehlten,

und es ist ein gutes Geschick, wenn man sie nicht verliert ... (6,1 - 6,4)


Bau ein Haus oder finde und kauf (dir) eins,

aber vermeide es, eines zu mieten.

Sag nicht:" Mein Vater und meine Mutter haben ein Haus" ...


Wenn du (später) mit deinen Brüdern teilen musst,

könnte dein Anteil ein Abstellraum sein ... (6,6 - 6,8)


Setz dich nicht, solange ein anderer steht,

der älter ist als du oder im Rang höher ... (6,10 - 6,12)

Reih dich ein nach deinem Rang.

"Wer ist der da?" - pflegte man zu fragen...

Eine Frau wird gefragt (eingestuft) nach ihrem Ehemann,

ein Mann wird gefragt (eingestuft) nach seinem Rang ... (6,13 - 6,15)


Opfere deinem Gott,

hüte dich vor seinen Verboten.

Befrage nicht seine Prozessionsstatue,

und komm ihr nicht zu nahe, wenn sie erscheint.

Umschmeichle sie nicht mit dem Wunsch, sie zu tragen.

Störe (auch!) die Orakel nicht ... (7,12 - 7,14)


Verdopple ihr die Nahrung, die deine Mutter dir gab,

trage sie, wie sie dich getragen hat.

Sie hatte mit dir große Last,

doch sie hat dich nicht verlassen.

Als du nach deinen (neun) Monaten geboren warst,

war sie durch dich angebunden.

Ihre Brust war drei Jahre in deinem Mund (zum Stillen).

Als du gediehst und dein Baba widerlich war,

hat sie sich nicht geekelt und gesagt:

"Was soll ich nur machen?!"

Als sie dich in die Schule schickte

und du im Schreiben unterrichtet wurdest,

hat sie dich täglich versorgt

mit Brot und Bier aus ihrem Hause.


Wenn du dir als Jüngling eine Frau nehmen wirst

und deinen Hausstand gegründet hast,

dann achte gut auf deinen Sprössling.

Zieh in ebenso auf, wie es deine Mutter tat.

Gib ihr keinen Anlass, dich zu tadeln

und ihre Hände zu Gott erheben,

damit Er nicht ihre Schreie höre.


Iss nicht, wenn ein anderer dabeisteht

und du nicht (zugleich) für ihn deinen Arm ausstreckst nach Brot.

Brot ist immer vorhanden,

aber dem Menschen geht es nicht immer gleich.

Der eine wird reich, der andere arm,

obwohl das Brot (sich gleich) bleibt...

Der Reiche vom vorigen Jahr,

der ist dieses Jahr ein Vagabund.


Sei nicht gierig, deinen Bauch zu füllen,

denn dein Ende ist noch unbekannt.

Auch du kannst in die Lage kommen,

dass ein anderer dir Almosen geben muss.

Der Strom des Wassers vom vorigen Jahr hat sich verlagert,

er bildet dieses Jahr einen anderen Wasserarm.

Große Seen werden trocken, und Ufer werden zu Tiefen.

Geht es nicht den Menschen ebenso?

Eines ist ihr Plan,

etwas anderes ist die Antwort des Herrn des Lebens ... (7,17 - 8,10)


Kontrolliere nicht deine Frau in ihrem Hause,

wenn du weißt, dass sie tüchtig ist.

Sage nicht zu ihr: "Wo ist das? Such es!"

wenn sie es an den richtigen Platz gelegt hat.

Lass dein Auge (sie) still beobachten,

und du wirst ihre Geschicklichkeit erkennen.

Es ist eine Freude, wenn du ihr die Hand reichst.

Es gibt viele, die das nicht wissen.

Wenn ein Mann zu Hause Streit vermeidet,

wird er seinen (des Streites) Anfang überhaupt nicht mehr erfahren.

Jeder Mann, der einen Hausstand gründet,

sollte sein hitziges Herz zügeln... (9,3 - 9,6)

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